Gesundheit und Krankheitsvorbeugung sind in der Rassehundezucht maßgebliche Voraussetzungen eines verantwortungsvollen, züchterischen Handelns. Dem wird durch die Zuchtordnung des Jagdspaniel-Klub Rechnung getragen. Folgend erhalten Sie einige Informationen zu Tests, Untersuchungen und möglicher Krankheiten.
Unser Zuchtbuchamt bietet unseren Züchtern den kostenlosen Service, geplante Verpaarungen mittels unserer Datenbank auszuwerten und somit zu versuchen, die bestmögliche Risikovermeidung im Bereich Zucht und Gesundheit zu erzielen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an Bianka Titus-Langer vom Zuchtbuchamt.
Alle erforderlichen Formulare für den Bereich Zucht finden Sie unter: Ordnungen/Formulare
Eine der Zuchtvoraussetzungen vor dem Deckakt ist für alle Spanielrassen eine Untersuchung auf zuchtausschließende Augenkrankheiten. Diese Untersuchung ist 12 Monate gültig und muss von einem Untersucher des Dortmunder Kreis (DOK) durchgeführt werden.
Für die Rassen English Springer Spaniel, Welsh Springer Spaniel und American Cocker Spaniel muss zudem eine gonioskopische Untersuchung durchgeführt werden. Diese ist 24 Monate gültig.
Untersucher finden Sie auf der Internetseite: http://www.dok-vet.de/de/Doctors/CommonPage.aspx
Eine weitere Zuchtvoraussetzung sind die Gelenkdyplasieuntersuchung per Röntgenaufnahmen. Bitte beachten Sie, dass digitale HD- oder ED-Aufnahmen nicht per CD ausgewertet werden können. Ihr Tierarzt möchte die Aufnahme über das Portal vetsxl.com verschicken.
Nähere Informationen hierzu gibt es auf der Seite der GRSK: www.grsk.org
HD und ED | Zum Formulare-Download
Einige DNA Tests sind gemäß der Zuchtordnung (gültig ab 01.01.2025) Pflichtuntersuchungen für einige Rassen.
Darüber hinaus stehen noch weitere Untersuchungen zur Verfügung, die auf freiwilliger Basis durchgeführt werden können.
prcdPRA für den American Cocker Spaniel und den English Cocker Spaniel:
Die progressive Retinaatrophie (PRA) ist eine Augenerkrankung, die zu einer Degeneration der Netzhaut (Retina) und durch kontinuierliches Fortschreiten zur Erblindung führt.
FN für den English Cocker Spaniel und den Welsh Springer Spaniel, für den English Springer Spaniel (ESS freiwillig):
Die Familiäre Nephropathie (FN) ist eine schon in früher Jugend auftretende Nierenerkrankung. Hunde mit FN entwickeln im Alter von 6 Monaten bis 2 Jahren chronische Nierenfunktionsstörungen, die schließlich, in manchen Fällen sehr schnell zu einer Zerstörung beider Nieren führen und tödlich enden.
Fuco für den English Springer Spaniel:
Die Fucosidose (Fuco) ist eine neurologische Erkrankung, die auf dem Verlust eines bestimmten Enzyms, der
α-L-Fucosidase, beruht. Im gesunden Organismus spaltet dieses Enzym komplexe Verbindungen, so dass der Körper diese Stoffe verwerten kann. Beim erkrankten Tier fehlt das Enzym, wodurch sich die komplexen Verbindungen in verschiedenen Organen ablagern. Betroffen sind neben Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse, Leber, Nieren, Lungen und Knochenmark vor allem Gehirn- und Nervengewebe, was die schwerwiegenden neurologischen Symptome dieser Erkrankung verursacht. Die Fucosidose ist gekennzeichnet von Bewegungsstörungen und neurologischen Ausfällen. Betroffene Tiere zeigen eine gestörte Koordination von Bewegungsabläufen, Verhaltensauffälligkeiten, Blindheit, Taubheit und Schluckstörungen. Die Erkrankung manifestiert sich etwa im Alter von 18 Monaten bis 4 Jahren mit stetig fortschreitendem Verlauf und letztendlich tödlichem Ausgang.
AMS (Akrales Mutilationssyndrom) für den English Springer Spaniel und freiwillig für den English Cocker Spaniel:
Bei dieser Erkrankung schwindet die Sensibilität in Pfoten und Zehen der Hunde. Betroffene Welpen werden dort unempfindlich gegenüber Schmerzen. Ab einem Alter von circa 4 Monaten beginnen die Welpen, sich an den Pfoten und Zehen zu lecken, zu beißen oder sogar selbst zu verletzen.
DAMS (Dyserythropoetische Anämie und Myopathie) für den English Springer Spaniel:
Klinische Symptome sind Muskelatrophie, Schwäche der Hinterhand und Regurgitation. Der English Springer Spaniel zeigt auch Anämie und Kardiomyopathie.
DCM (Dilatative Kardiomyopathie) für den Welsh Springer Spaniel:
Die dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine Erkrankung des Herzmuskels. Da der linke Herzventrikel (der die Hauptpumpleistung des Herzens übernimmt) bei einer DCM verdickt, erweitert und geschwächt ist, kann das Herz das Blut nicht effektiv durch den Körper pumpen. Beim Welsh Springer Spaniel konnte eine genetische Variante im Phospholamban-Gen gefunden werden, die mit einer DCM einhergeht. In der Regel zeigen sich die Symptome bereits im Welpenalter, spätestens ab einem Alter von 20 Monaten.
PDP1 für den Clumber Spaniel (und den Sussex Spaniel, freiwillig)
Die Pyruvatdehydrogenase ist ein Multienzymkomplex, der für die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten (Glukose) in der Zelle nötig ist. Hunde, die unter PDP1-Defizienz leiden, zeigen nach kleinsten Anstrengungen starke Ermüdungserscheinungen, die bis zum Zusammenbruch führen können. Es können auch neurologische Symptome auftreten.
EIC (Exercise induced collapse) für den Clumber Spaniel
Hierbei handelt es sich um eine neuromuskuläre Erkrankung. Erkrankte Hunde entwickeln schon nach 5 – 15 Minuten Anstrengung (z. B. beim Training oder bei starkem Stress) eine Muskelschwäche und kollabieren. Bei den meisten Hunden ist vor allem die Hinterhand betroffen.
AON - Adult Onset Neuropathie - Altersneuropathie beim English Cocker Spaniel
(und Field Spaniel freiwillig)
Seit mehreren Jahrzehnten wird weltweit von einer lähmend neurologischen Krankheit beim English Cocker Spaniel und Field Spaniel berichtet. Bei den betroffenen Hunden treten im Alter von etwa 8 Jahren die Mobilität einschränkende, progressive Störungen des Gangs auf. Mehrere der betroffenen Hunde wurden in eine Forschungsstudie aufgenommen, die an der University of Pennsylvania unter der Leitung von Dr. Charles Vite begonnen wurde. Durch die Zusammenarbeit von Dr. Vite mit Dr. Joan Coates und Dr. Gary Johnson von der University of Missouri-Columbia im Rahmen der Studie konnte die zugrunde liegende Genmutation identifiziert und eine darauf basierende Testmethode entwickelt werden. Der Gentest auf AON, der zumindest für ein Elternteil Pflicht ist, kann bis auf Weiteres über das Labor der OFA in der University of Missouri. Das entsprechende Auftragsformular ist auf deren Internetseite zu finden (www.ofa.org).
Es kann online ausgefüllt werden und ihm ist zu entnehmen, dass der Test mittels Backenabstrich durchzuführen ist. Hierfür müssen so genannte Untersuchungskits (bürsten und Röhrchen) angefordert werden.
Da der AON-Test im JSpK (für zumindest ein Elternteil) eine Pflichtuntersuchung ist, darf der Backenabstrich nur vom Tierarzt durchgeführt werden.
Der Tierarzt muss den Backenabstrich , zusammen mit einer AT-Kopie des zu untersuchenden Hundes und dem ausgedruckten Untersuchungsauftrag an die OFA senden.
Der AON-Test für ECS erfordert eine langfristige Planung. Die Züchter sind in der Pflicht, sich im Zuge ihrer züchterischen Planungen beizeiten darum zu kümmern, dass ihr Zuchthund ggf. getestet wird. Der Backenabstrich kann im Prinzip in jedem Alter des Hundes durchgeführt werden.
Nachfolgender Link zeigt die Symptomatik bei einem erkrankten ECS.
https://www.youtube.com/user/carillonec
Einen ausführlichen Bericht über AON der OFA finden Sie HIER
Die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren immer mehr DNA-Tests entwickeln können. Die Forschung schreitet ständig voran.
Unser Partnerlabor Labogen bietet mittlerweile ein XXL-Paket an. Es handelt sich um ein umfassendes Screening. Das Paket enthält über 340 genetische Varianten, die Informationen zu Erbkrankheiten, genetischen Risikofaktoren, Fellfarben und Fellmerkmalen geben. Beachten Sie bitte, dass möglicherweise nicht alle verpflichtenden DNA-Tests in diesem Paket enthalten sind, sondern unter Umständen zusätzlich angefordert werden müssen.
Außerdem stehen diverse auf die einzelnen Spanielrassen abgestimmte Rassepakete zur Verfügung. Auch hier sind möglicherweise nicht alle erforderlichen Tests enthalten, vor allem der DNA-Test auf AON für den English Cocker Spaniel.
Freiwillige Tests sind beispielsweise:
CORD1-PRA: Die ersten Symptome der Augenkrankheit cord1-PRA können schon mit 6 Monaten auftreten. Bei der cord1-PRA kommt es zu einer fortschreitenden Veränderung der Netzhaut (Retina), welche - anders als bei weiteren vererbbaren Erkrankungen der Netzhaut - zuerst die Zapfen (cone) betrifft. Es gibt aber auch genetisch betroffene Hunde, die auch im hohen Alter keine sichtbaren Sehbeeinträchtigungen zeigen. Da der Zusammenhang zwischen der bekannten genetische Variante der cord1-PRA und dem Auftreten der Erkrankung wissenschaftlich noch diskutiert wird, werden Befunde weder im DJ noch in den Ahnentafeln veröffentlicht.
Paradoxe Pseudomyotonie (beim English Cocker und English Springer Spaniel): Die Erkrankung lässt sich durch das Auftreten von bewegungsinduzierten Episoden mit Muskelversteifungen charakterisieren, welche einer Myotonie ähneln und in unterschiedlichem Schweregrad vorliegen können. Die Anfälle sind in den meisten Fällen nicht schmerzhaft und verschwinden meist innerhalb von 45 Sekunden von selbst. In schweren Fällen kann es jedoch zu lebensbedrohlichen Episoden von Atemstillstand und aufgrund von Sauerstoffmangel zu Verfärbungen der Haut (Zyanose) kommen. Hier mehr
PFKD: (Phosphorfruktokinase Defizienz): Bei dieser Erkrankung handelt es sich um einen vererbten Mangel des Enzyms Phosphofruktokinase. Der Enzymmangel führt durch die Zerstörung von roten Blutkörperchen zur Rotfärbung des Harns, zur Blutarmut und Gelbsucht. Weitere Symptome dieser Erkrankung sind Bewegungsintoleranz und Muskelkrämpfe insbesondere bei Anstrengung oder Aufregung.
SPS (Shaking Puppy Syndrom): Die Ursache des Shaking-Puppy-Syndroms liegt in Fehlbildungen in der Myelinscheide des Rückenmarks. Im Alter von 12-14 Tagen zeigen betroffene Hunde ein generalisiertes Zittern, dessen Schwere stark variiert. Die Hunde können gehen, weisen jedoch einen hüpfenden Gang in den Hinterbeinen auf. Das Zittern verringert sich stark ab einem Alter von 3-4 Monaten, teilweise bis hin zum völligen Verschwinden.
Genetischer Fingerprint/ Diversitycheck: Ausführliche Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier
Die Tests sind in verschiedenen anerkannten Laboren möglich.
Der Jagdspaniel-Klub hat für seine Mitglieder einen Zuchtverbandrabatt mit Laboklin vereinbart. Das entsprechende Untersuchungsformular können Sie beim Zuchtbuchamt anfordern.
Um was geht es genau?
Das Premium SNP DNA-Profil (ISAG 2020) ist der unveränderliche, manipulationssichere genetische Fingerabdruck eines Hundes und ermöglicht eine lebenslange eindeutige Identifizierung.
Alle Profile werden in der DNA-Datenbank des Jagdspaniel-Klubs – also in unserer klubeigenen Datenbank - gespeichert. Das Profil analysiert 230 SNPs nach ISAG-Richtlinien, bietet internationale Vergleichbarkeit und hat eine Testzuverlässigkeit von über 99,99%. Mit diesem Premium SNP DNA-Profil kann Laboklin beispielsweise Abstammungsfälle mit nur einem Elternteil lösen. Zu jedem Premium-Profil gibt es für den Hund zusätzlich kostenfrei eine Analyse der genetischen Diversität und Heterozygotie. Alle Hunde mit einem SNP Premium Profil werden in einem Diagramm hinterlegt. Je weiter die Zuchtpartner in dieser Wolke voneinander entfernt liegen, umso optimaler. Nach wie vor werden bei Verpaarungen aber auch der Inzucht- und Ahnenverlustkoeffizient
herangezogen. Optimal ist es, wenn der IK bei 0 % und der AVK bei 100 % liegen.
Mit diesem Instrument des Diversity-Checks kann der Inzuchtdepression und damit der Entstehung von Gendefekten entgegengewirkt und somit die genetische Breite unserer uns anvertrauten Spanielrassen möglichst hoch gehalten werden.
Und bei all dem gibt es noch einen positiven Nebeneffekt: Aus den eingesandten Proben – sei es mittels EDTA-Blut oder neuerdings aus speziell entwickelten
Backenabstrichen – wird im Labor die reine DNA isoliert und eingelagert. Diese DNA kann für wissenschaftliche Zwecke herangezogen werden.
Die speziellen Backenabstrich-Kits können direkt in der Genetikabteilung von Laboklin bestellt werden:
labogen@laboklin.com oder Tel.: 0971-72020
Den Deckschein können sie abrufen unter: Ordnungen/Formulare
Dieser kann online am PC ausgefüllt werden.
Bitte vergessen Sie nicht, den Deckschein 2 x auszudrucken bzw. zu kopieren.
Es gilt weiterhin, dass zeitgleich eine Ausfertigung nach dem Deckakt an den zuständigen Zuchtwart sowie an das Zuchtbuchamt geschickt wird. Der Original-Deckschein ist der Wurfanmeldung an das Zuchtbuchamt beizulegen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich gerne an unser Zuchtbuchamt