„Jagd ohne Hund ist Schund“– dieser uralte Spruch hat nach wie vor seine Gültigkeit.
Zu den über 100 Jagdhunden, die vom deutschen Jagdgebrauchshundeverband e.V. ( JGHV) anerkannt werden, gehört auch 3 Spanielrassen. In der Kategorie Stöberhunde ist der English Cocker Spaniel (ECS), der English Springer Spaniel (ESS) und der Welsh Springer Spaniel (WSS) gelistet.
Der Jagdspaniel-Klub ist Mitgliedsverein des JGVH.
Um Ihnen diese 3 Rassen auch aus dem jagdlichen Blickwinkel etwas näher zu bringen, haben wir hier eine kurze Rassebeschreibung angefügt.
Spaniels sind eine sehr alte Rasse, die man seit dem Mittelalter immer wieder auf jagdlichen und höfischen Gemälden abgebildet findet. In den Werken berühmter Dichter (Chaucer und Shakespeare) wird ihr Wesen und ihr Blick als Sinnbild für Treue und Anhänglichkeit gebraucht. Spanielblut hat zur Entstehung einiger langhaariger deutscher Jagdhunderassen beigetragen. Der Cocker Spaniel wurde erstmals vor 300 Jahren erwähnt. Sein Name kommt vom englischen ‘woodcock’ = Schnepfe. Wegen seiner passenden Größe, seiner Passion und Wendigkeit ist er hervorragend geeignet für das Aufstöbern von Federwild im dichten Buschwerk und Unterholz. Spaniel deutet auf eine ursprüngliche Herkunft aus Spanien, die jedoch nicht erwiesen ist.
Der Cocker hat eine Größe von ungefähr 40 Zentimetern Schulterhöhe, dabei einen kräftigen, robusten und sportlichen Körperbau. Es gibt viele verschiedene Farben, ein- zwei- oder gar dreifarbig. Sein dichtes Haarkleid schützt ihn bei der Arbeit in den Dornen.
Unsere Cocker sind feinnasige und intelligente Hunde, die mit Begeisterung arbeiten. Sie leisten hervorragende Arbeit auf der Schweißfährte und besitzen eine natürliche Wildschärfe. In Dickungen finden sie das Wild zuverlässig und zeigen es mit gutem Laut an, wobei sie selten weit jagen. Vor dem laut jagenden Cocker kommt das Wild meist recht langsam und kann gut angesprochen beziehungsweise erlegt werden. Sie apportieren freudig geschossenes Wild, z. B. Enten und stöbern im Schilf. Im westeuropäischen Ausland werden sie als Buschierhunde unter der Flinte gearbeitet. Infolge des starken Niederwildrückganges können sie diese Arbeit bei uns leider nur noch selten in der Praxis zeigen in der Gebrauchsprüfung wird sie jedoch verlangt.
Dabei ist der Cocker ein ausgesprochen liebenswürdiger Hausgenosse und Familienhund. Aber - und das darf man nie vergessen, immer auch ein passionierter Jagdhund. Seinen Charakter lernt man besser verstehen, wenn man sich seine Aufgabe vor Augen führt. Der Stöberhund geht seinem Menschen voraus ins Jagdrevier, er ist derjenige, der bei der Jagd die Führung übernimmt. Damit er das tut, hat man im Laufe der Jahrhunderte auf einen dominanten Hund hin selektiert, der eben nicht brav folgend hinter seinem Menschen hertrabt.... Also nicht vom süssen Welpchen einlullen lassen, er ist trotz allem ein richtiger Jagdhund mit starker Persönlichkeit. Cocker sind handlich, können ihre Menschen überall hin begleiten, sind in der Regel verträglich mit anderen Hunden und wunderbare Wohnungshunde. Aber keine Stubenhocker! "Ein Hund, der seinen Menschen fordert, aber nicht überfordert. (Eva-Maria Krämer, Journalistin) Darüber hinaus wirkt ihre Lebensfreude regelrecht ansteckend.
Pro Jahr werden in der Bundesrepublik ungefähr 70 jagdliche Cocker-Welpen gezüchtet. Es gibt wenig genetische Probleme, da eine europaweite Zuchtbasis genutzt wird.
Der Jagdspaniel-Klub e.V. sorgt mit seinen strengen Zuchtbestimmungen für eine gesunde und leistungsstarke Population.
Interessenten dieser aufstrebenden Rasse sollten sich dennoch bei Zeiten ihren Welpen bei
renommierten Züchtern sichern.
Der English Springer Spaniel zeichnet sich vor allem durch seine Leichtführigkeit aus. In den letzten Jahren ist es verschiedenen Züchtern durch entsprechende Zuchtauswahl gelungen, den Spurlaut des Springers zu festigen. War vor einigen Jahren der English Springer Spaniel auf Bewegungsjagden noch ein Exote, sieht man ihn heute auf immer mehr dieser Jagden als mittlerweile etablierte Jagdhunderasse, die unter den laut jagenden Stöberhundrassen ihren Platz behauptet. Dichtes Schilf bei den Entenjagden stellt den Springer auf Grund seiner idealen Größe vor keinerlei Probleme und die gezeigten Leistungen stehen denen großer Vorstehhunde in nichts nach. Durch die erfolgreiche Teilnahme an verschiedenen Verbandschweißprüfungen stellt der English Springer Spaniel seine feine Nase immer wieder unter Beweis. Durch seine sehr gute Führigkeit eignet sich der Springer auch hervorragend zum Buschieren. Erlegtes Wild wie Hase oder Fasan stellt den freudigen Apportierer vor keinerlei Probleme. Gleiches gilt für den Fuchs.
Im Wesen ist der Springer ein sehr ruhiger Hausgenosse, der ständig den Anschluss seines „Rudels“ sucht. Im öffentlichen Leben ist der Springer eine gut akzeptierte Hunderasse und kann überall mit hingenommen werden, da auch sein äußeres Erscheinungsbild keinerlei Aggression gegenüber Menschen ausstrahlt. Allerdings muss erwähnt werden, dass diese Hunderasse in einer reinen Zwingerhaltung kümmert und sie so nicht das für die Jagd entsprechende Vertrauensverhältnis zu ihrem Rudelführer aufbauen können. Fehlendes Vertrauen zu ihrem Meuteführer zeigt sich dann schnell in einer für einen Stöberhund zu starken Bindung und einem sich nicht lösen wollen. Anders herum sollte man sich unter keinem Umständen von seinem treuen Spanielblick täuschen lassen und ihn unterschätzen. Er ist ein passionierter Jagdhund von idealer Größe mit erstklassigen Familien- und Begleithundeeigenschaften. Nicht unerwähnt sollte man lassen, dass es sich bei dieser Hunderasse um einen so genannten Spätentwickler handelt, der seine psychische und physische Entwicklung erst im Alter von 3 Jahren abgeschlossen hat.
Pro Jahr werden in der Bundesrepublik ungefähr 50 English Springer Welpen aus jagdlichen und teiljagdlichen Verbindungen gezüchtet. Wie auch beim English Cocker Spaniel wird die laute Zuchtbasis europaweit genutzt. Interessenten dieser aufstrebenden Rasse sollten sich dennoch bei Zeiten ihren Welpen bei renommierten Züchtern sichern.
Der Welsh Springer Spaniel gilt als einer der ältesten und ursprünglichsten Vertreter der Spaniel Familie. Bis zurück ins 16. Jahrhundert gibt es Erzählungen und Erwähnungen über rot -weiße Spaniel. Als Buschier- und Apportierhund ist er schon weit über 300 Jahre auf der britischen Insel im Einsatz.1902 hat der englische Kennel-Club ihn als eigenständige Rasse anerkannt. Im Gegensatz zu seinen Verwandten, dem English Springer oder Cocker Spaniel, gehört der Welsh Springer heute in Deutschland zu den seltenen Spanielrassen. Die Welpenzahl liegt hier zu Lande im Jahr bei ca. 30-40, im Mutterland, den britischen Inseln, bei ca. 300- 400 Welpen. Es wird nicht zwischen Arbeits – und Ausstellungslinien unterschieden.
Der Körperbau ist symmetrisch, kompakt, kräftig und macht deutlich, dass dieser Hund für ausdauernde Arbeit bestens geeignet ist. Die Größe liegt am Widerrist zwischen 46 und 48 cm und sein Gewicht beträgt um die 20 kg. Das bestechende rot-weiße Haarkleid ist unverkennbar und auch in natürlicher Umgebung sehr gut erkennbar.
Als ausdauernder Arbeiter mit ausgezeichneter Nase und großer Intelligenz hat der Welsh Springer Spaniel als Jagdhund seinen Ursprung. Die Ausbildung muss, wie bei den meisten (Jagd-)Hunden, im frühen Welpenalter begonnen werden. Ein Welsh Springer braucht viel Zeit sich zu entwickeln und zu reifen, da er sehr langsam erwachsen wird. Dies braucht Geduld und Einfühlungsvermögen in den Trainingsmethoden. Sie lernen schnell und sind in der Lage das Gelernte immer wieder abzurufen. Ihr natürliches „Will to please“ und die absolute Führerbezogenheit müssen in ihrer Ausbildung genutzt werden. Sie reagieren gut auf Lob und Ermutigung. Am wichtigsten und der wesentliche Schlüssel für ein erfolgreiches Training ist das Beachten der Sensibilität dieser Rasse. Wenn sie die richtige Ausbildung erhalten und frühzeitig mit Wild, Wasser, Waffen und Feldbedingungen vertraut gemacht werden, wird ein Welsh Springer Spaniel zu einem versierten und treuen Jagdbegleiter.
Die Fähigkeit, Wild aufzustöbern und zu markieren, ist hervorragend. Die „Kraft“ ihrer Nasen kann nicht genug betont werden – sie bestimmt ihren Arbeitsstil. Mit Gründlichkeit und großer Ausdauer arbeiten sie an Schweißfährten. Man verliert selten einen beschossenen Fasan oder Hasen, wenn man mit einem Welsh jagt. Sie sind wasserfreudig, apportierwillig und gute Schwimmer. Aber man kann sicherlich nicht erwarten, dass sie wie z.B. ein Labrador arbeiten. Ein Welsh ist kein weit jagender Hund, was, wie in den meisten Fällen und je nach Bejagung, von Vor- oder Nachteil sein kann. Für die Jagd „Buschieren“ unter der Flinte wird dies eher ein Vorteil sein.
Alle diese Eigenschaften machen den Welsh Springer Spaniel zu einen klassischen Jagdbegleiter für Niederwildreviere und hier speziell, gemäß seinem natürlichen Ursprung, zur Federwildjagd. Was andere Bejagungsarten je nach Ausbildung selbstverständlich nicht ausschließt. Aber ein Welsh Springer Spaniel ist eher ein Spezialist als ein Generalist!