von Dagmar Lukas
Suchen Sie vielleicht das Außergewöhnliche? Dann kommt hier der in vieler Hinsicht einzigartige Spaniel: Der Irische Wasser Spaniel ist ein aktiver, lustiger und sehr intelligenter Hund mit unermüdlicher Ausdauer. Er repräsentiert die älteste und gleichzeitig die größte Spaniel-Rasse mit bis zu 59cm. Durch sein einzigartiges lockiges braunes Haarkleid (es fehlt die Unterwolle) ist er für viele Allergiker als Hund geeignet.
Die Hunde dieser Rasse gehen eine einzigartige Bindung mit ihren Hundeführern ein. Als Spaniel lieben sie jede Art der Beschäftigung, die die Suche mit einbezieht. Dazu gehört in erster Linie die Jagd auf Enten und Gänse, aber natürlich auch das Dummytraining, die Rettungshundearbeit, Mantrailing, ZOS und anderes. Es werden aber viele IWS auch im Agillitysport, CaniCross, Wandern, Radfahren etc. geführt. Im Haus ist der IWS ruhig, draußen ist er unermüdlich und im Wasser ist er in seinem Element. Fremde Menschen braucht der IWS nicht zwingend in seinem Leben und sollte daher behutsam in frühester Jugend daran gewöhnt werden, dass fremde Personen a) lohnend und b) nett sein können.
Die Fellpflege ist sehr einfach: maximal einmal die Woche kämmen, gefolgt von schwimmen im See/Fluss reicht völlig. Wenn man seinen IWS jagdlich führen möchte, kann man ihn auch einmal im Jahr runterscheren.
Ursprungsland: Irland
Standardnummer: 124
Widerristhöhe: Rüden: 53-59 cm, Hündinnen: 51-56 cm
Verwendung: Stöberhund
FCI-Gruppe 8: Apportierhunde - Stöberhunde - Wasserhunde
Sektion 3 Wasserhunde. Mit Arbeitsprüfung.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Elegant mit aufrechter Haltung, kräftig gebaut, kompakt und gedrungen.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Stolz; er zeigt große Intelligenz und Ausdauer verbunden mit von kühnem, forschem Eifer geprägtem Temperament, enormer Kondition und Ergebenheit. Ein guter Familienhund mit Sinn für Humor, aber mißtrauisch gegenüber Fremden.
Der IWS gehört heute zu den aussterbenden Haustier-Rassen und ist nahezu unbekannt. Als Interessent muss man sich daher auf eine gehörige Wartezeit einrichten und eventuell eine etwas längere Anreise beim Welpenkauf mit einrechnen. Wer diese Hürden überwunden hat, dessen Entscheidung wird belohnt mit dem Zusammenleben eines äußerst liebenswerten und spannenden Charakterhundes, dessen Anbindung an den Menschen einzigartig ist.
Geschichtlicher Abriss:
Der Ursprung des Irischen Wasser Spaniels liegt im Verborgenen, da es keine detaillierten Zuchtaufzeichnungen gab, als die Rasse gegründet wurde. Bereits 1607 taucht der IWS in dem Buch "History of the Foure-tooted Beastes" auf und wird dort beschrieben und gezeichnet als "Water Spagnel" - a rat-tailed curly dog. Insofern gibt es den IWS bereits seit 400 Jahren, doch es ist nicht ganz klar, inwiefern diese Ahnen des IWS mit dem heutigen Rassetypus übereinstimmen.
Was wir wissen ist, dass der Stammvater der IWS Zucht Justin McCarthy aus Dublin im Jahre 1830 mit seinem Rüden "Boatswain" die Zucht begründete. Es gab damals noch mehrere sehr ähnliche IWS-Varietäten in Irland:
a) den nördlichen IWS - eher kurze Ohren mit wenig Befederung an Ohren und Beinen aber dichten Locken am Körper, der Farbe braun mit mehr oder weniger vielen weißen Flecken;
b) und den südlichen IWS - mit längeren Ohren und deutlich mehr Behaarung am ganzen Körper aus dichten braunen kurzen Locken ohne weiße Flecken.
Der IWS wie wir ihn heute kennen, folgt mehr dem Bild des südlichen IWS aus Irland. Der Irish Water Spaniel wurde sehr schnell berühmt. Er war bei Jägern und englischen Sportsman gleichermaßen beliebt auf Grund seiner hervorragenden Nasenleistung, seiner Ausdauer und Unermüdlichkeit beim Apportieren und seiner extremen Robustheit beim Einsatz im kalten Wasser des Nordatlantiks. So wurde er als „all around“ Jagdhelfer von den Irischen Fischern/Bauern für die Arbeit vor und nach dem Schuss unentbehrlich. Sie nutzten die Spaniel zum Aufstöbern von Enten und Gänsen in den Binsen, Seggen und Schilf unter den rauen Bedingungen von Irland. Die Rasse wurde deshalb so beliebt, weil die Hunde auch bei Eiseskälte und stürmischem Seegang zum Apportieren der erjagten Vögel in das kalte Wasser gehen. Die Tiere hatten ein für diese Aufgabe benötigtes festes dichtes lockiges Haarkleid, von moderater Länge (maximal 10 cm).
Der Irish Water Spaniel hat durch sein intelligentes und waches Wesen alles im Blick. Fremden gegenüber ist er reserviert und manchmal exaltiert. Seiner Bezugsperson gegenüber ist er sehr anhänglich und stets bemüht, alles richtig zu machen. Dabei ist er durchaus kreativ in der Auslegung, was „richtig“ bedeutet und freut sich sehr, wenn er uns überraschen kann. Man nennt ihn daher auch den Clown unter den Spaniel. Jeder, der seinen IWS als reinen Familienhund führt, wird sehr bald merken, dass diese Hunde viel entspannter, ausgeglichener und glücklicher sind, wenn sie durch Arbeit und Training gefordert werden. Wer lediglich einen Sofa Hund als Begleiter sucht, ist beim IWS an der falschen Rasse. Der IWS bindet sich in einzigartiger Weise an seine Bezugsperson und ist dieser eng verbunden. Man kann diese Verbindung kaum richtig erklären und muss/sollte das einmal erlebt haben, um es zu verstehen. Einmal IWS – immer IWS. Oder wie ein englisches Sprichwort zu den Irish Water Spaniel anmerkt: It is the best kept secret in all breeds.
Der IWS ist, als nasenaffiger stummer Spaniel, kein weiträumig hetzender Sichtjäger, sondern bleibt im Umkreis seiner Menschen. In der Jagd wird er als Buschierhund eingesetzt. Er liebt es, seine Nase einzusetzen und apportiert unermüdlich an Land und aus dem Wasser. Ein Irish Water Spaniel ist leicht zu trainieren, lernt schnell und sucht aktive Besitzer. Er ist durch seine Bewegungsfreude und seine Intelligenz für nahezu jeden Spaß zu haben. IWS werden geführt in der Rettungshundearbeit, bei der Jagd, im Dummysport, im Scent discrimination, bei jeder Art von Outdoor-Aktivität (Radfahren, Wandern, CaniCross, Agillity etc. um nur wenige zu nennen). Mit anderen Worten: mit einem Irish Water Spaniel können Sie gemeinsam viel Spaß haben und werden sicherlich die für beide Seiten passende Aktivität finden.
Sein Fell ist dunkelbraun lockig und gleichzeitig etwas ölig, ohne zu verfilzen. Er hat keine Unterwolle, sondern ein sehr feines Haar, das sich zu einzelnen Locken vereint. Er ist als Begleiter für viele Tierhaar-Allergiker geeignet, auch wenn man das jeweils einzeln testen sollte. Vom reinen Jagdgebrauchshund bis heute hat der IWS eine leider nicht sehr förderliche Entwicklung in Richtung Fellmassen-produzierender Showspaniel hinlegen müssen. Diese Entwicklung zum immer üppigeren Wachstum von Locken ist in keinerlei Interesse irgendeines Hundebesitzers und sollte nicht noch durch den Kauf von Hunden solcher Verpaarung gefördert werden.
Die Pflege von so viel Fell ist einerseits richtig aufwändig und schränkt andererseits den Hund in seiner Lebensqualität sehr ein. Ein IWS hat zwar dichte feste fettige Locken, doch keinesfalls das Haarkleid eines Schafes. Achten Sie bitte beim Kauf ihres IWS auf den ursprünglichen gebrauchsfertigen Felltyp der Spaniel und fördern durch ihren Welpenkauf nicht diese ausufernden Haarmassen, wie sie von Showrichtern/Züchtern bevorzugt werden. Wenn Sie einen Spaniel für die Show herrichten möchten, werden Sie einmal die Woche kämmen (niemals bürsten!) und das regelmäßige Schwimmen in sauberen Gewässern ermöglichen. So bildet sich ganz von selbst die wunderschöne Lockenstruktur des IWS aus und sie haben wenig Mühe. Einzig die Ohren bedürfen einer regelmäßigen Aufmerksamkeit.
Dadurch, dass der IWS viel im Wasser ist, können sich die Ohren entzünden und dies verlangt Aufmerksamkeit und Pflege. Regelmäßiges Trocknen der Ohren nach dem Schwimmen und vor allem auch das Ausdünnen des Fells am Eingang des Behangs sind Pflicht. Ansonsten ist das Haarkleid der Iren einfach und erfordert vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit. Falls Sie ihren IWS zur Jagd einsetzen wollen bzw. mit ihm im Gelände unterwegs sind, kann man die eventuell eingefangenen Kletten mühelos aus dem trockenen Haar herausziehen.